Liebenau: Bezirksvorsteher Mag. Karl Christian Kvas im Portrait

Was hat dich dazu bewegt, dich politisch zu engagieren? Gab es ein ausschlaggebendes Ereignis?

Politik interessiert mich seit meinen Kindheitstagen. Im Elternhaus lief täglich um 19:30 Uhr im Fern die Sendung „Zeit im Bild“. Damit und mein bereits in jungen Jahren ausgeprägter „Gerechtigkeitssinn“ hat in mir das politische Interesse frühzeitig geweckt und damit die Grundbasis für mein politisches Gedankengut geschaffen.

Politik ist für mich die Möglichkeit, die gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten in vielen Kompetenzbereichen in allen Lebenslagen (Beruf, Wirtschaft, Freizeit, Familie, Gemeinschaft, Sport, Recht etc.) mitzugestalten, zu verbessern oder gerechter zu machen.

Was schätzt du an der Bezirkspolitik? Welche Aspekte sind herausfordernd?

Die unmittelbare Nähe zu allen BezirksbewohnerInnen. Ich lebe mitten unter Ihnen, mit Ihnen, sie sind meine Nachbarn, AnrainerInnen, Freunde etc.! Ich bin für BezirksbewohnerInnen beinahe rund um die Uhr greif- und erreichbar, treffe viele fast täglich auf den Straßen, in den Geschäften, auf öffentlichen Plätzen sowie in meiner Freizeit, weshalb ich sieben Tage in der Woche und zwei Drittel der täglichen Tagesstunden „Sprechstunde“ habe.

Was war bisher dein größter politischer Erfolg?

Bis März 2005 war die ÖVP-Bezirkspartei Graz-Liebenau bei sämtlichen Bezirks- und Gemeinderatswahlen im Bezirk Graz-Liebenau stets zweit- oder drittstärkste Fraktion. Der erste Platz bei derartigen Wahlen war stets ein frommer Wunsch, welcher niemals realisiert werden konnte.

Seit April 2005 darf ich mich als ÖVP-Bezirksparteiobmann für Graz-Liebenau einbringen. Mein ÖVP-Bezirkspartei- bzw. Bezirksratsteam sowie ich sind seit diesem Zeitpunkt bei allen Bezirks- und Gemeinderatswahlen im Bezirk Graz-Liebenau als stimmenstärkste Fraktion hervorgegangen. Von 2017 bis 2021 stellte die ÖVP-Bezirkspartei Graz-Liebenau im Bezirksrat Liebenau sogar die absolute Mandatsmehrheit.

Mit großem Abstand Vorzugsstimmenbester bei der Bezirksratswahl 2017 – im Vergleich aller BezirksratskandidatInnen in allen 17 Grazer Bezirken.

Mit großem Abstand Vorzugsstimmenbester bei der Bezirksratswahl 2021 – im Vergleich aller BezirksratskandidatInnen in allen 17 Grazer Bezirken.

Welche Herzensanliegen möchtest du in dieser Periode in deinem Bezirk   umsetzen?

* Radhighway im Bezirk Graz-Liebenau

* Reduzierung der Bebauungsdichte im Bezirk Graz-Liebenau

* Verkehrsberuhigung im Bezirk – beispielsweise vermehrt verordnete Wohnstraßen

* Den Bezirk Graz-Liebenau fahrrad- und umweltfreundlicher zu gestalten

 Wie wirst du die Zusammenarbeit im Bezirksrat Graz-Liebenau gestalten?

Grundsätzlich möchte ich im Bezirksrat ein sehr gutes Einvernehmen mit allen gewählten MandatarInnen pflegen. Es geht jedoch im Bezirksratsplenum primär nicht um das Wohlbefinden des einzelnen Bezirksratsmitgliedes, sondern was und wie die Bezirksräte als Kollegialorgan – entweder einstimmig oder mehrheitlich – für BezirksbewohnerInnen aktiv oder passiv tun sowie umsetzen, um die Familien-, Lebens-, Berufs-, Vermögens-, Wirtschafts-, Sozial- sowie Freizeitgestaltung des Individuums als auch der gesamten BezirksbewohnerInnen zu verbessern, zu erhöhen bzw. so angenehm wie möglich zu gestalten.

Wie kann die Stadt die Bezirksräte und dich als Bezirksvorsteher besser unterstützen?

Die fachlichen, organisatorischen, formellen, materiellen wie auch finanziellen Kompetenzen der BezirksvorsteherInnen wie auch der Bezirksräte gehören massiv aufgewertet wie auch erweitert. Dazu müsste das Gemeinderatsplenum Beschlüsse fassen und diese beschlossenen Kompetenzänderungen (Lex Ferenda) für BezirksvorsteherInnen bzw. BezirksrätInnen an den Landesgesetzgeber herantragen, damit dieser die adäquaten Normen bzw. Gesetzes- bzw. Verordnungsvorschriften beschließt.

Ist die repräsentative Demokratie die optimalste Form der Demokratie für die Bevölkerung?

Grundsätzlich ja, jedoch würde ich mir darüber hinaus wesentlich mehr direktdemokratische Elemente wünschen. Diese könnten insbesondere folgendermaßen ausgestaltet sein:

* Mehr direkte Demokratie (ähnlich dem Schweizer Politikmodell)

* Direktes Vorzugsstimmenmodell bei Wahlen auf allen Ebenen (die Partei nominiert lediglich die KandidatInnen und die WählerInnen reihen diese aufgrund Ihrer vergebenen Vorzugsstimmen)

* Direktwahl der BürgermeisterInnen bzw. BezirksvorsteherInnen