VS Kaplan ist Vorbild bei Freiflächen

„Die Leerstände werden wöchentlich mehr, Betriebe müssen Konkurs anmelden oder wandern ab, der Angebotsmix nimmt ab und die Kund:innenfrequenz sinkt“, beschreibt die VP-Clubobfrau Daniela Gmeinbauer den Negativtrend in der Grazer Innenstadt.

 „Meine Vision ist, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Kinder ihre Talente bestmöglich entfalten können. Ich arbeite laufend daran, dass es für unsere Kinder in dieser Stadt die besten Bildungschancen gibt“, sagt Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner, „ich freue mich, dass es uns am Standort Viktor Kaplan in Andritz nun gelungen ist einen Vorzeigestandort für moderne Schulfreiflächen umzusetzen. Gerade im urbanen Raum kommt den Schulfreiflächen besondere Bedeutung zu.“

Sport, Freizeit, Natur

Im Rahmen des 2. Bauabschnitts der Erweiterung der Volks- und Mittelschule Viktor Kaplan um einen Turnsaal sowie zusätzliche Nachmittagsbetreuungsräume, wurden nun auch die Außenflächen massiv überarbeitet. Der Schulhof wurde nun zum Innenhof mit ausreichend befestigter Fläche zum Laufen, Spielen, Roller und Radfahren umfunktioniert, sowie Sitzbänke rund um die Bäume für Gruppenarbeiten und als Lerninseln geschaffen. Der Garten- und Freibereich steht jetzt ganz im Zeichen von Sport, Spiel und Erlebnis. Herzstück ist das Sportareal mit groß angelegten Sportflächen – Fußballplatz, Volleyballplätze, Klassenzimmer im Freien und sowie großzügigen Rasenfeldern mit Sitzbereichen der Volksschule. Außerdem wurden modernste Spielgeräte angeschafft, neue Sitzbereiche und erhöhte Sitzflächen und Pflanzflächen mit integrierten Spielbereiche geschaffen.  Auch Räume für Freiluftklassen, also Unterricht im Freien wurden mitgedacht. Letzter Mosaikstein für die neuen Freiflächen ist ein ruhiger Pausenhof als Grünpuffer entlang des Schöckelbachwegs mit Naschgarten, Pflanzflächen und naturnahen Randbereichen.

Nicht bei der Bildung sparen

Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner hofft, dass Viktor Kaplan nicht der einzige Standort bleibt: „Wir haben hier nun ein Best-Practice-Beispiel geschaffen. Ziel wäre es jetzt natürlich dieses Konzept auf weitere Standorte auszuweiten. Dafür braucht es die entsprechenden finanziellen Mittel. In den derzeit laufenden Budgetverhandlungen kämpfe ich für mehr Mittel für den Bildungsbereich. Denn jede Ausgabe für unsere Kinder ist ein Investment in die Zukunft unserer Stadt. Bei der Bildung darf nicht gespart werden!“

Hintergrund zu modernen Schulfreifräumen:

Schulraum im Stadtraum:

Der innerstädtische Freiraum wird durch die Besiedlungsentwicklung und der damit einhergehenden dichteren Bebauung immer knapper. Auch im Bereich des Schulbaus müssen durch den notwendigen Ausbau der Standorte die Grünflächen verringert bzw. verbaut werden. Die Nutzung der Freiflächen wird damit immer intensiver, denn Schule ist durch die Ganztagesbetreuung für die Schüler:innen nicht nur Lernraum, sondern auch Freizeitraum/Lebensraum geworden. Sie verbringen oftmals den gesamten Tag im Schulgebäude und auf den zugehörigen Freiflächen.

Schulfreiraum ist klimawirksam

Im Stadtraum von Graz befinden sich 43 Pflichtschul-Standorte, die für über 15.000 Schüler:innen mehr als 23 ha Grünfläche bereitstellen. Neben den Parkanlagen sind sie wichtige Natur-Ressourcen in der Stadt und können auch aufgrund ihres erheblichen Ausmaßes dazu beitragen, eine positive Entwicklung des urbanen Klimas zu erreichen.

Gut gestaltete Freiflächen im Stadtraum erzielen eine Reduktion des Wärmeinsel-Effektes, bieten Naturraum für Pflanzen und Tiere und sind wesentlich für die Lebensqualität der Bevölkerung jeder Altersgruppe. Eine naturnahe Gestaltung, die Aufrechterhaltung ökologischer Freiräume und die Reduzierung der Lebensraum-zerschneidung sind wesentlich zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Schulraum im Freien als Alternative

Untersuchungen und Studien zeigen eindeutig die großen Vorteile, die der Schulraum im Freien mit sich bringt. Kinder erleben den Kontakt zur Natur als sehr bereichernd, und gerade im Stadtraum ist das Heranführen der jüngsten Generation an den natürlichen Lebensraum von großer Bedeutung. Sie erleben das Pflanzen, Pflegen, Wachsen und Ernten im Kreislauf der Jahreszeiten und können so zu Multiplikatoren werden, um die Herausforderung unserer Generation hinsichtlich der Themen Erhalt der Naturräume und Entwicklung des urbanen Klimas zu bewältigen. 

Verbesserung der Lernsituation Es ist bewiesen, dass frische Luft die Konzentrationsfähigkeit und den Denkprozess maßgeblich unterstützt. Die Freiflächen bieten eine willkommene Ausweichmöglichkeit, vor allem in den warmen Unterrichtsmonaten. Sie stellen zusätzliche wertvolle Unterrichtsfläche bereit und sorgen für Abwechslung im Schulalltag, der für viele Schüler:innen ein ganztägiges Verweilen in der Schule bedeutet.

Steigerung der Lern-Motivation und bessere Lern-Erfolge durch Lernen mit allen Sinnen Untersuchungen zeigen, dass Schüler:innen außerhalb der Klassenzimmer viel motivierter lernen. Besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern lernen sie mit realen Materialien (Pflanzen, Insekten, Wasser, Wind, Erde…). Je mehr Sinne beim Lernen miteinbezogen werden, desto länger bleibt das Gelernte im Gedächtnis, und durch das Lernen im Freien passiert dies automatisch.

Mehr Zeit an der frischen Luft – viele gesundheitlich positive Aspekte Statistiken zeigen, dass Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit im Freien verbringen, als in den Generationen davor, gerade jene in der Stadt. Dies hat Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, auf die Augen, auf das Immunsystem u.a.m. Bewegung in der frischen Luft bringt zusammengefasst Gesundheit, Entspannung und mehr Ausgeglichenheit, sowohl für die Schüler:innen als auch Lehrer:innen und alle Personen, die in der Schule arbeiten.