Betreuungsplätze: Unterstützung für Tagesmütter beschlossen

„Die Leerstände werden wöchentlich mehr, Betriebe müssen Konkurs anmelden oder wandern ab, der Angebotsmix nimmt ab und die Kund:innenfrequenz sinkt“, beschreibt die VP-Clubobfrau Daniela Gmeinbauer den Negativtrend in der Grazer Innenstadt.

Während der Bildungsstadtrat daran arbeitet, die Situation in der Kinderbetreuung laufend zu verbessern, lässt die kommunistisch-grüne Koalition die Sorgen der Grazer Eltern weiter links liegen.

„Die Kinderbetreuung braucht besondere Aufmerksamkeit“, fordert Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner, „die Probleme rund um den akuten Personalmangel brauchen endlich echte und zukunftsfähige Lösungen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich alles, um Maßnahmen zu setzen. Die Tagesmütter und Tagesväter sind eine ungemein wichtige Stütze der Kinderbetreuung in unserer Stadt. Sie ergänzen das institutionelle System von Kinderkrippe und Kindergarten.“ Vor diesem Hintergrund hat Hohensinner einen Förderantrag in der Gesamthöhe von über 130.000 Euro zur Unterstützung der Tagesmütter und Tagesväter eingebracht, der in der letzten Stadtsenatssitzung einstimmig beschlossen wurde. Gefördert werden die drei großen Träger in diesem Bereich: Rund 14.000 Euro gehen an die Volkshilfe Steiermark, rund 22.500 Euro an das Hilfswerk Steiermark und rund 95.000 Euro an die Tagesmütter Steiermark.

Das Fördersystem wurde evaluiert und von einem fixen Basisförderbetrag auf eine leistungsbezogene Abrechnung umgestellt.

  • Die Basisförderung soll anhand der geleisteten Stunden, die im jeweiligen Geschäftsbericht des vorangegangenen Jahres angeführt werden, erfolgen.
  • Die Förderung wird auf Basis der Betreuungsstunden im Jahr (Jänner bis Dezember) der Grazer Tageseltern des jeweiligen Vorjahres gewährt. Die genaue Stundenanzahl ergibt sich aus der zwischen dem Tageseltern – Verein und den Eltern vertraglich vereinbarten Betreuungszeit.
  • Der vereinbarte Stundensatz wird analog zum Mindestlohntarif für Arbeitnehmer:innen in privaten Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen ( Stufe 3 ) jährlich valorisiert. Für das Jahr 2023 wird der Förderbetrag für tausend Betreuungsstunden mit 357,70 Euro festgelegt.

Ausbildungsschiene für Kinderbetreuer

Auch im Bereich von Kinderkrippe/Kindergarten setzt Hohensinner weitere Schritte. So wurde um die Personalsituation zu verbessern, eine eigene städtische Kinderbetreuer-Ausbildungsschiene ins Leben gerufen. „Durch die Auflösung von Rücklagen investieren wir 100.000 Euro in die Ausbildung von 40 neuen Kinderbetreuern“, so Hohensinner, „wir übernehmen die gesamten Ausbildungskosten, das Berufspraktikum kann bereits in einer städtischen Einrichtung absolviert werden und für die Zeit nach der Ausbildung gibt es ein Jobangebot ebenfalls für eine städtische Einrichtung.“ 20 Plätze werden als berufsbegleitender Wochenendkurs, 20 Plätze als Wochenkurs Montag bis Freitag angeboten.

Engpass an Betreuungsplätzen verhindern

Weiter warten heißt es hingegen auf die Umsetzung des von Hohensinner vorgeschlagenen Maßnahmenpakets. Bis dato wurden nur kleine Teile davon umgesetzt. „Es ist höchst an der Zeit, dass die kommunistisch-grüne Koalition das Thema Kinderbetreuung endlich ernst nimmt und Verantwortung übernimmt. Wenn es keine zusätzlichen Mittel für diesen Bereich gibt, wird es in den kommenden Jahren zu schwerwiegenden Rückschritten für die Grazer Eltern kommen“, spricht Hohensinner eine eindringliche Warnung aus. Durch die schrittweise Absenkung der Gruppenhöchstzahl von 25 auf 20 Kinder, verliert die Stadt Graz pro Jahr zahlreiche Betreuungsplätze. Gleichzeitig wächst die Bevölkerungszahl der Stadt weiter an. „Wenn wir es nicht schaffen zum Ausbaukurs der Jahre vor 2021 zurückzukehren, droht ein Engpass an Betreuungsplätzen. Dafür trägt dann Bürgermeisterin Elke Kahr die Verantwortung“, warnt Hohensinner, „um dem entgegenzuwirken, braucht es mindestens 14 zusätzliche Betreuungsgruppen pro Jahr. Das habe ich auch im Rahmen der aktuellen Budgetverhandlungen eingefordert. Gerade bei der Bildung darf nicht gespart werden.“

Echte Lohnerhöhung und Ausbildungsoffensive

Der Bildungsstadtrat verweist auch auf die beiden weiteren Eckpunkte seines Maßnahmenpakets: Eine echte Lohnerhöhung für Pädagogen und Betreuer im Ausmaß von 200 Euro pro Monat: „Diese Lohnerhöhung muss für alle in der Kinderbetreuung gelten und darf nicht städtisches Personal gegen private Träger ausspielen.“ Desweiteren fordert er ein Sonderbudget für zusätzliche Ausbildungsplätze ein, vor allem für die Finanzierung von Kollegs für Pädagogen: „Wir müssen massiv in die Ausbildung investieren, um in Zukunft genügend qualifiziertes Personal zu haben.“