Zukunftstag: „Graz kann mehr“

Zukunftstag: „Graz kann mehr“

Zwei Jahre Rot-Rot-Grün zeigen klar: Es braucht in Graz eine Volkspartei, die aktiv die Stadt gestaltet. In der Zukunftswerkstatt arbeitet die VP an den besten Ideen für die Zukunft. Obmann Kurt Hohensinner präsentierte sechs Leitsätze, die es für ein besseres Graz braucht.

Rund 200 Besucher waren in der Bakerhouse Gallery mit dabei, die zweite Runde für den Denk- und Inhaltsprozess der Grazer Volkspartei einzuleiten. Vor einem Jahr wurde die Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen, um über die besten Ideen für Graz nachzudenken. „Nach den verlorenen Jahren 2022 und 2023 braucht die Stadt neue Impulse“, ist VP-Stadtparteiobmann Kurt Hohensinner überzeugt, „die jetzige Koalition ist aber in ihrer Alltagsbewältigung gefangen. Dabei bräuchte es dringend Zukunftskonzepte für die Stadt.“ Einen Befund, den auch die Ausführungen der Expertinnen und Experten an diesem Tag bestätigten.

Experten sehen fehlendes Wirtschaftsverständnis und Stagnation

„Wir erleben einen Standort Graz, bei dem die Wirtschaftsfreundlichkeit in den Hintergrund gerückt ist“, analysierte Ewald Verhounig von der Wirtschaftskammer Steiermark, „erschwerend kommt ein Baustellenchaos hinzu, bei dem die Sorgen der Unternehmen nicht ernst genommen werden.“ Stillstand ortet ÖWG-Geschäftsführer Christian Krainer beim gemeinnützigen Wohnbau: „Bei den Projekten in Graz kommt man derzeit nicht weiter.“ Das werde der Stadt in den nächsten Jahren auf den Kopf fallen. Verkehrsexperte Kurt Fallast plädierte einmal mehr für ein Verkehrsgesamtkonzept und gegen das Ausspielen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer: „Menschen abzuschrecken ist der falsche Zugang, wir müssen die Erreichbarkeit verbessern, etwa durch den Ausbau von Park & Ride.“ Die Wichtigkeit von verlässlicher Kinderbetreuung hob Barbara Gartner-Hofbauer von „Rettet das Kind“ hervor: „Kinderkrippen und –gärten sind die erste Bildungseinrichtung für unsere Kinder. Leider gibt es hier jetzt Stagnation. Ich sehe, dass Bildungsstadtrat Hohensinner einen Plan für die Zukunft hat, aber er braucht auch das notwendige Geld dazu.“ Ein Plädoyer für Eigenverantwortung mit gleichzeitiger Absage an die Vollkasko-Mentalität in der Gesellschaft hielt Dietmar Halper, ehemaliger Direktor der politischen Akademie der ÖVP.

Hohensinner nutzte seine Rede für eine Standortbestimmung: „Ich bin viel in der Stadt unterwegs und komme mit unzähligen Menschen ins Gespräch. Die entscheidende Frage ist für mich, ob es den Menschen heute besser geht und ob die großen Wahlversprechen der Koalition umgesetzt wurden. Die Antwort ist fast immer ein klares Nein.“ In klaren Worte listete er die vergebenen Chancen der aktuellen Koalition auf, von fehlenden Mitteln in der Kinderbetreuung über brachliegende Potentiale wie Koralmbahn oder Künstliche Intelligenz bis hin zur Abwertung des Ehrenamts durch die KPÖ. Der Stadtparteiobmann präsentierte außerdem sechs Leitlinien, die die inhaltliche Arbeit der Grazer VP in den kommenden Monaten prägen sollen (siehe Kasten). In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Arbeitsgruppen tagen und am Zukunftsprogramm der VP arbeiten.

Leitsätze für ein besseres Graz

  1. Wir brauchen für unsere Kinder echte Lösungen, statt warmer Worte!
  2. Wir brauchen eine Verkehrspolitik, die alle Menschen im Blick hat und über die Stadtgrenzen hinausdenkt, statt ein Ausspielen der Verkehrsteilnehmer.
  3. Wir brauchen Wertschätzung und Förderung für arbeitende Menschen und Wirtschaftstreibende, statt die soziale Alimentierung immer weiterer Gruppen.
  4. Wir brauchen Eigenverantwortung und Leistung, statt Abhängigkeit.
  5. Wir brauchen eine Stadtentwicklung mit breiter Beteiligung und Augenmaß, statt Glaskuppel und blindes Drüberfahren.
  6. Wir brauchen strukturierte Unterstützung für jene, die sich selbst nicht helfen können, Absicherung statt Almosen.