Neutorgassenfest: Nach exorbitanten Kosten jetzt auch noch Sperrstunden-Sonderbehandlung

Neutorgassenfest: Nach exorbitanten Kosten jetzt auch noch Sperrstunden-Sonderbehandlung

Am 5. und 6. Juli soll mit einem großen Fest die teilweise Wiedereröffnung der Neutorgasse nach langer Baustellenzeit gefeiert werden. In der Stadtsenatssitzung der vergangenen Woche wurden 100.000 Euro für das Rahmenprogramm durch La Strada beschlossen, im Gemeinderat gab die zuständige Vizebürgermeisterin die Gesamtkosten mit sage und schreibe 200.000 Euro an. Tatsachen, die die ÖVP scharf kritisiert hat. „Wir erinnern uns: 200.000 Euro war die Summe für eine verbesserte, aufgestockte Baustellenförderung, für die Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler fast ein Jahr kämpfen musste. Nun wird genau dieselbe Summe einfach freihändig an zwei Tagen verteilt. Allein mit den 100.000 Euro für La Strada könnte man drei Einkaufssamstage mit Gratis-Öffis finanzieren. Damit wäre der Grazer Innenstadt weitaus mehr geholfen“, erinnert VP-Obmann Stadtrat Kurt Hohensinner.

Sperrstunden-Ausnahme

Nun kommt zu den exorbitanten Kosten mit Beschluss des heutigen (21.06.) Stadtsenat noch ein weiteres „Schmankerl“ dazu. Da es für das teure Rahmenprogramm offensichtlich zu hell ist, kann der Hauptact (Projektionen) erst um 21:00 Uhr beginnen. Dafür wird die Sperrstunde für diesen Tag von KPÖ und Grün einfach von 22 auf 23 Uhr ausgeweitet. „Das ist in zweierlei Hinsicht eine Farce“, kommentiert Stadtparteigeschäftsführer Markus Huber, „während sich alle anderen Gastronomen und Events in der Innenstadt akribisch an die behördlichen Vorgaben halten müssen, und bei Nichteinhaltung empfindlich gestraft wird, genehmigt man sich für die eigene Ego-Show selbstverständlich eine Ausnahme. Ein Schlag ins Gesicht für all jene, die sich immer an alle Regeln halten.“ Dass dieser Ausnahme-Vorschlag ausgerechnet von KPÖ und Grünen kommt, ist bemerkenswert. „Gerade Elke Kahr und ihr Büroleiter Alfred Strutzenberger, der gleichzeitig auch Bezirksvorsteher der Inneren Stadt ist, werden nicht müde den Anrainern der Innenstadt strengere Regeln und weniger Veranstaltungen zu versprechen. Das gilt wohl alles nicht mehr, wenn es um das eigene Abfeiern geht. Ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung Kahr“, kritisiert Huber.

VP für Unternehmerschau statt Ego-Show

„Niemand hat etwas gegen das Fest an sich“, betont VP-Obmann Stadtrat Kurt Hohensinner, „es ist sogar wichtig jene Unternehmer zu unterstützen, die unter den massiven Belastungen der Baustelle gelitten haben. Sie sollten aber im Mittelpunkt dieses Festes stehen und gefeiert werden. Gefeiert dafür, dass sie diese schwierige Zeit überstanden haben. Trotz schlechtem Baustellenmanagement, trotz der Unsicherheit, ob es wieder Gastgärten geben wird, trotz des ewigen Hin und Her zur zukünftigen Verkehrsführung, trotz langem Warten bis von Seiten der Koalition endlich die notwendigen Mittel für eine verbesserte Baustellenförderung freigegeben wurden.“ Die mangelhafte Baustellenplanung, -koordination und -kommunikation bei diesem Projekt hat zu einem völligen Verkehrschaos mit weitreichenden Folgen geführt: Für die Betriebe in der Innenstadt – und für zigtausende Grazerinnen und Grazer. Das war organisatorisches, planerisches und politisches Totalversagen. „Wenn hier jemand nichts zu feiern hat, dann Elke Kahr und Judith Schwentner. Es mutet mehr als fragwürdig an, dass gerade jene sich nun feiern lassen wollen, die dieses Baustellenchaos mitsamt schwerwiegenden Auswirkungen für die Innenstadt zu verantworten haben. Die Grazer Oper wurde in zwei Jahren erbaut, für ein paar hundert Meter Schienen braucht die Kahr Koalition drei“, erinnert Hohensinner an die nicht nachvollziehbar lange Bauzeit.